Die Steinschläger

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Die Geschichte des Steinschlägerhandwerks

 

Per Definition beginnt die Steinzeit mit dem erstmaligen Gebrauch von Werkzeugen aus dem Material Stein durch den Menschen.

 

Steinzeit             Die zeitliche Abgrenzung der einzelnen Epochen der Steinzeit ist schwierig, weil sie häufig mit den jeweiligen Funden der Region  im Zusammenhang steht.

2.500.000 - 3500 vor heute

 

Die Geschichte der Steinbearbeitung ist so alt wie die Menschheit, erste europäische Funde aus der Altsteinzeit (Altpaläolithikum) sind ca. 1,5 Mill alt und stammen aus Georgien.

Faustkeil aus dem Acheuléen (ca. 600.000 Jahre alt)

Durch Bearbeitung von Feuerstein (Flint) wurden z.B. Messer, Pfeilspitzen, Werkzeuge oder Schmuck hergestellt. 

                                                               

                                      Speerspitze                                                                            Mahlstein

Die Menschen im Europa der Steinzeit lebten zunächst in Höhlen oder Zelten aus Tierhäuten. Bedingt durch die Eiszeit waren sie Nomaden, auf der Suche nach Nahrung gezwungen, dem Zug der Tierherden zu folgen.

Die Klimastabilisierung nach der Eiszeit ermöglichte, dass aus diesen Jägern und Sammlern Ackerbauern und Viehzüchter wurden. So entstanden erste längerfristig genutzte Siedlungen, die nur verlassen werden mussten, wenn die Ackerböden keine Erträge mehr brachten. Die Wohnstätten dieser Zeit waren Ständerbauten mit Flechtwerk und einer Abdichtung aus Lehm und Gras. 

 

Nachbildung eines mittelsteinzeitlichen Langhauses bei Albertsdorf (Schleswig Holstein)

Veränderte Umweltbedingungen (Eiszeit, Nacheiszeit) führten zu einer technologischen Weiterentwicklung in den folgenden Zeitepochen, zunächst entstanden noch Werkzeuge und Werkstücke aus Stein, Knochen und Holz später aus Kupfer, Bronze und Eisen.

 

Bronzezeit    

2200 - 800v. Chr.

 

 

Stonehenge    Entstehungszeit 3000 - 1500 v. Chr.

 

Hünenengrab in Mellen                          Alter ca. 3000 Jahre

 

Erste Gebäude aus  Stein waren wahrscheinlich Wehrbauten oder Kultstätten. Kulte und Rituale spielten bei den frühen Kulturen eine sehr große Rolle. Spuren dieser sog. Megalithkultur, wie Steinkreise, Großsteingräber oder Tempelbauten, sind über ganz Europa verteilt .     

 

                        

                   Stonehenge                                                                           Hünengrab Mellen (Priegnitz)

Mit der Herausbildung von hierarchischen Strukturen wurden größere Gebäude aus Stein zur Machtdemonstration - besonders der Stammesfürsten - errichtet. 

 

 

Antike

ca. 2000 v. Chr. bis          476 n. Chr.

 

 

 

 

Akropolis in Athen (griech. Antike)        Bauzeit zwischen 467 -  406 v. Chr. unter der Leitung des berühmten Bildhauers Phidias

 

Via Appia                    röm. Antike              Baubeginn 312 v. Chr. durch Appius Claudius Caecus (Censor "Finanzverwalter")

 

 

 

 

Altarstein und Riesensäule  im Odenwald            ca.200 n.Chr.                 Bild 1 Altarstein mit Säge- schnitten und Keillöchern                     Bild 2 sog. Riesensäule   

(weitere Informationen siehe unter Antike)

Porta Nigra in Tier    Gegr. ca 180 n.Ch.              Trier, erste römische Stadt auf deutschem Boden 

Während in Nordeuropa teilweise noch recht primitive Verhältnisse vorherrschten, war die antike Architektur sowohl Griechenlands als auch des Römischen Reiches vor etwa 1500 Jahren  sehr fortschrittlich. Mit zunehmender Bautätigkeit kam es dort zu Spezialisierungen in den Handwerksberufen, wie z.B. Steinschläger, Steinmetz, Maurer und Zimmermann, was die Steigerung der Produktivität um ein Vielfaches zur Folge hatte.

 

                             

     Akropolis in Athen (Rekonstruktion)                                                   Via Appia

 

Erst mit der Eroberung germanischer Gebiete durch die Römer kamen allmählich auch antike Steinbearbeitungstechniken nach Deutschland.

 

 

                                                   

         Altarstein und Riesensäule                                               Porta Nigra Trier 

                 

  Die ersten Städte auf deutschem Boden wurden von den Römern errichtet.     

                       

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Frühchristliche Völkerwanderung   2. - 8. Jh. Durch die Völkerwanderung kamen auch Einflüsse aus anderen Gegenden Europas nach Deutschland und damit neue handwerkliche Techniken. Erst mit Sesshaftwerdung und Städtegründung wurden zunehmend feste Steinbauten, wie Stadtmauern, Kirchen und Burgen, vollständig aus Stein errichtet.

 

Das  Grabmahl "Theodrichs des Großen"  (um 526 errichtet) spiegelt auch heute noch die Handwerkskunst seiner Erbauer wieder. Die aus einem Stück bestehende Abdeckkuppel hat einen Durchmesser von 11m und ein Gewicht von 230t. Der riesige Block wurde in den Steinbrüchen Istriens geschlagen und wahrscheinlich auf dem Wasserweg nach Ravena transportiert.

 

 

 

 

 

Mittelalter

1050- 1500

 

 

 

 

 

 

 

 

Steine Spalten       mit der Quellkraft von Holz  (Rbb-Ozon Umwelt-magazin)

 

 

 

 

 

 

Kloster Maulbronn(Baden-Württemberg) Gegr. 1147 Material hauptsächlich gequaderter Sandstein aus der Region

 

 

 

 

 

Kirche Hohenfinow(Brandenburg)   um 1250 ehemalige 3-  schiffige Basilika, Seitenschiffe im 30 j. Krieg zerstört, geqaderter eiszeitl. Geschiebestein wie z.B. Granit aus der Region

 

 

                 

      Museumsdorf in Düppel                                        Kirchenwüstung Berkenlatten

(Berlin Zehlendorf)                                                        (bei Gerswalde)

 

Mit der Christianisierung im frühen Mittelalter und dem damit verbundenen Bau von Kirchen begann der massenhafte Abbau von Steinen, hauptsächlich Materialien aus der jeweiligen Region. Im ländlichen Bereich wurde zwar weiterhin mit Stroh, Lehm und Holz gebaut, doch hat die Verbreitung des Christentums zahlreiche Spuren der mittelalterlichen Steinbaukunst mit den Dorfkirchen hinterlassen.

( klick Bild, um mehr über mittelalterliche Techniken zu erfahren, Real- Livestram, RBB- Ozon Umweltmagazin)

                                                                                                           

                                                                                            

 

 Im südlichen Raum und in den Mittelgebirgen wurde vorrangig Grundgestein wie Sand- und Kalkstein in *Steinbrüchen  abgebaut.

 mehr unter Steinbruch

*Steinbruch; aus dem Fels brechen 

   

 

 

 

Da in der norddeutschen Tiefebene oberirdisch kein Grundgestein anliegt, wurde mit den Gesteins-massen, die die Eiszeiten herangeschoben haben, wie z.B.  Granite, Diorite Pophyre, Gneise u.a.,  gebaut. Besonders viele kommen in den Endmoränen vor, dort wurden sie in den *Steingruben ausgegraben und zu Baumaterial weiterverarbeitet.  

mehr unter Steingrube

*Steingrube; Steine ausgraben

 

 

 

Quadern

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kölner Dom Baubeginn: 1248 Bauabbruch: 1530   (Bauwerk blieb unvollendet) Weiterführung der Bauarbeiten 1842           1880 Fertigstellung der Türme

Eine Besonderheit war die von den Römern übernommene Technik des "Quaderns", wobei die Steine   5-seitig so behauen wurden, dass die Stoß- und Lagerfugen rechteckig parallel zueinander verliefen. Damit war es möglich, schichtweise und verbandsgerecht zu mauern, was eine höhere Stabilität mit  sich brachte.

 

Typisch für die Romanik waren dicke Gemäuer und gedrungene Formen: hier waren die römischen Einflüsse noch sichtbar.

Die Gotik hingegen brachte völlig neue Bauformen und eine mit der Antike vergleichbare (auch teilweise kopierte) Formenvielfalt hervor. Die Gebäude wurden größer, höher, filigraner, heller und schöner. Die Gotik war die Blütezeit der Steinmetze, Steinschläger, Maurer und Zimmerleute, was an vielen gotischen Gebäuden auch heute noch erkennbar ist. Triebfeder der Gotik war die aufstrebende Macht des Christentums.

 

 

Einer der wichtigsten gotischen Steinbauten auf deutschem Boden ist der Kölner Dom.

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                    So sah der Kölner Dom bis um 1530 aus.

Der mittelalterliche Kran war bis zur Fortsetzung der Bauarbeiten das Wahrzeichen Kölns.

 

                                                                                                                                      

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Neuzeit

ab dem 18. Jh. (Renaissance des Steinschlägerhandwerks)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Steinreiche Gegenden

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei Steine, eine Bestimmung

 

Seit dem 14. Jahrhundert geriet das Bauen mit Feldsteinen immer mehr in Vergessenheit, erst im 18. Jahrhundert kam es zu einer wahren "Renaissance" im  Steinschlägerhandwerk, die mit der Reformation des Preußischen Staatswesens unter Friedrich II (von Preußen) begann.

 

Das Zollhaus in Wolfshagen

Im Gegensatz zur mittelalterlichen Steinbearbeitung wurden die Steine aber nur noch so behauen, dass sie an der Sichtseite des Mauerwerks eine gerade, bruchraue Oberfläche aufwiesen. Da das Geschiebe durch die Eiszeit stark abgerundet war, entstanden beim Vermauern dieser Materialien recht breite Fugen, die man durch Auszwickeln (Einsetzen kleiner Steinstücken in die Fugen) schloss.

 

Vielerorts wurden Steingruben eröffnet, um den gestiegenen Bedarf an Steinen zu decken, viele Steine wurden allerdings auch von den Feldern abgesammelt, wo sie im Winter durch Frost - Tauwechsel an die Oberfläche kommen. Man sagt deshalb auch scherzhaft: "Sie  wachsen hier auf den Feldern."

 

 

 

 

 

 

 

                                          

 

Der große Stein in Neuendorf (Barnim)

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nBiotitgranit, grobkörnig bis porphyrisch

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ngeschlagen und verarbeitet zwischen 1825 und 1828

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nSteinhöhe 3,45 m, Steinbreite 6,00m, noch vorhandene Steindicke oberirdisch 3,70 m, Restmasse ca. 200 t

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nStein war mit einer ca. 10 cm tiefen Schrot umlaufend als Sollbruchstelle versehen

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n21 Bohrungen durch die Steinmitte mittels Schlagbohrung, Bohrlochdurchmesser ca.5 cm, tiefstes Bohrloch 2,90 m.

Der große Markgrafenstein in den Rauener Bergen (bei Fürstenwalde)

bullet nrötlicher, mittelkörniger, porphyrischer Biotitgranit aus Mittelschweden
bullet nLänge 7,80 m, Breite 7,50 m, Höhe 7,50 m, Gewicht ursprünglich 675 t (250 m³) gespalten zwischen 1827 und 1829
bullet nUmlaufende Schrot und zusätzlich als Sollbruchstelle 5 Bohrungen
bullet nIn die Schrot wurden 95 Eisenkeile  eingesetzt, um den Stein zu spalten
bulletBearbeitungsdauer der Schale ca. 1 Jahrn

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Beide Steine waren ursprünglich für die Schale vor dem Ägyptischen Museum in Berlin vorgesehen. Der große Neuendorfer wurde jedoch für zu weich befunden, deshalb wieder abtransportiert und wahrscheinlich zu Baumaterial zerkleinert.

 

.Unter der Leitung des königlichen Bauinspektors Gottlieb Christian Cantian entstand die Schale  letztendlich aus dem Großen Markgrafenstein und sollte eigentlich in der Rotunde des Museums aufgestellt werden. Sie erwies sich aber mit einem Durchmesser von fast sieben Metern als viel zu  groß, so dass schließlich nichts anderes übrig blieb, als diese Meisterleistung der Steinschläger und Steinmetze des 19. Jahrhunderts vor dem Museum aufzustellen.

 

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